Osteopathie

Die praxisnahe Osteopathie

Die Osteopathie behandelt vorwiegend Funktionsstörungen von Organen oder Organsystemen. Osteopathie ist jedoch keine Notfallmedizin und kann die ärztliche Diagnostik und Therapie nicht ersetzen!

Erst nach Ausschluss von Kontraindikationen: Erkrankung des Blutes, Gewebsveränderungen, Hauterkrankungen, akute Entzündungen (Augen/Gehirn), Infektionskrankheiten, bei Psychosen, kann eine osteopathische Untersuchung und Behandlung sinnvoll gestartet werden.

Selbstverständlich kann osteopathisch auch eine Organfunktion über eine Verbesserung der Durchblutung des Organs positiv beeinflusst werden. Eine Mehrdurchblutung fördert das Anfluten spezifischer Medikamente, somit kann auch deren Wirksamkeit verbessert werden.

Heute bildet die Osteopathie eine Brücke zwischen der Schulmedizin in ihrer Gesamtheit und den alternativen Heilmethoden, wie zum Beispiel der Akupunktur oder Homöopathie.

Der Osteopath sieht sich nicht als Konkurrent zur Schulmedizin, sondern versucht diese zu ergänzen.

Während eines berufsbegleitenden Studiums (5 Jahre, 1200-1500 Unterrichtsstunden, mit Jahresprüfungen und einer abschließenden internationalen Prüfung) vertieft der Osteopath seine therapeutischen Fähigkeiten.

Hierbei stützt er sich auf fundiertes schulmedizinisches Wissen über die Anatomie (struktureller Bau) und Physiologie (Funktionsweise) des Körpers, sowie den praktischen Behandlungsmethoden.

1.Das parietale/osteoartikuläre System=Gelenksystem

Der Körper des Menschen besteht aus über 200 Knochen und über 700 Muskeln! Das parietale System umfasst den ganzen Bewegungsapparat und wird durch die Muskulatur, Bänder und Kapseln gleichzeitig in Bewegung gesetzt und zusammengehalten. Bewegungsstörungen im knöchernen Bereich, z.B. der Wirbelsäule, beeinflussen nicht nur das Muskel- und Fasziensystem, auch das Nervensystem leidet darunter, und die Nerven werden an ihrem reibungslosen Zusammenspiel gehindert. Die daraus resultierenden Folgen betreffen immer den ganzen Körper! Oft entstehen Schonhaltungen, die zu Veränderungen in der Körperstatik führen und dann erneute Beschwerden auslösen können.

Der Osteopath diagnostiziert vorhandene Verspannungen und Gelenkblockaden am gesamten Bewegungsapparat, er löst und balanciert diese sehr gezielt. Dadurch wird der Körper befähigt, langanhaltende Schonhaltungen wieder zu verlassen. Es kommt zu einer Verbesserung der Durchblutung und der Haltung.

Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Wirbelsäulenbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Gelenkbeschwerden….

2.Das fasziale System

Alle Strukturen unseres Körpers (Muskeln, Sehnen, Bänder, Gefäße, Nerven, Organe und Knochen) sind von bindegewebigen Häuten, den Faszien, umhüllt. Diese Faszien stehen alle miteinander in Verbindung. Man kann sich dabei ein in sich bewegliches Röhrensystem vorstellen. Über diese Faszien können Spannungen auf weit entfernt liegende Stellen des Körpers übertragen werden. So müssen sich Probleme nicht zwangsläufig dort äußern, wo sie entstanden sind! Da unsere Körperbewegungen nur von Muskelketten ausgeführt werden und nicht von einzelnen Muskeln, wird es verständlich, dass z.B. ein Problem im Knie sich auf den Nacken auswirken, oder dass ein Beckenschiefstand eventuell Kopfschmerzen verursachen kann. Durch das Wiedererlangen einer besseren Durchblutung und Gleitfähigkeit des Bindegewebes wird die Gesamtbeweglichkeit und das Wohlbefinden verbessert.

Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Fibromyalgie, Tennisellenbogen, Fersensporn/Achillodynie.

3.Das viscerale System

Organe (Herz, Lunge, Darm, Magen, Blase, Niere, …) sind wie Muskeln ebenfalls durch Bindegewebe miteinander verbunden. Diese Organhüllen dienen als Aufhänge-und Stützsystem und bilden Brücken zwischen Organen, Knochen und Muskeln.

Veränderungen an einem Organ durch Narben, Organsenkungen, Verklebungen, Entzündungen oder Stauungen führen zu einer Spannungserhöhung der Organhülle. In dieser Organhülle verlaufen Gefäßsysteme und Nerven des Organs. Spannungen in dieser Organhülle können so diese Gefäße und Nerven abdrücken und dadurch Funktionsstörungen des Organs auslösen. Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, ursächliche Krankheitsfaktoren auszugleichen und die freie Beweglichkeit der Organhüllen zu balancieren. Der Osteopath behandelt also nicht das Organ selbst, sondern dessen Aufhängungen und Hüllen und damit die Blut- und Nervenversorgung. Typische Anwendungsbereiche sind z.B.: Verwachsungen nach Bauch- und Thoraxoperationen, Verdauungsstörungen, Sodbrennen/Reflux.

4.Das craniosacrale System

Die Knochen des Schädels stehen über die Hirnhäute und die Rückenmarkshaut mit dem Kreuzbein in Verbindung. Die ganze Blutversorgung des Gehirns und auch die Gehirnflüssigkeit läuft in Gefäßen, die durch diese Häute gebildet werden. Dabei verlassen diese Gefäße den Schädel durch kleine Schädelöffnungen. Spannungen auf die Schädelknochen, z.B. durch verspannte Nacken-und Kaumuskulatur können diese Schädelöffnungen abdrücken und für Durchblutungsstörungen im Schädel-und Hirnbereich sorgen. Auch die Hirnnerven laufen durch diese Hirnhäute und können im Ernstfall abgedrückt werden. Die Schädelknochen und die Schädelnähte funktionieren sozusagen wie „Dehnfugen“ und brauchen eine gewisse Elastizität. Bei der Behandlung werden die Schädelknochen vom Osteopathen sanft modelliert. Auch hier ist eine Verbesserung des Stoffwechsels ein wichtiges Ziel. Die craniosacrale Osteopathie wirkt auf den gesamten Körper entspannend und ausgleichend.

Typische Anwendungsbereiche sind u.a.: Migräne, Heiserkeit, Hörsturz, Ohrgeräusche, Schwindel, chronische Nebenhöhlenbeschwerden, Mittelohrprobleme und auch Lern-/Konzentrationsstörungen.

5.Verschiedene Transport-, Informations-und Abwehrsysteme

Um zu funktionieren benötigt der Körper zusätzliche Systeme wie z.B. das Lymphsystem (Flüssigkeitstransport), das endokrine System (Botenstoffe mit wichtigen Befehlen), das immunologische System (Fremdkörperabwehr mit spezialisierten Abwehrzellen) und die Psyche. Der Körper ist in kontinuierlichem Bestreben, zu entgiften und auszuscheiden, so dass er selbst bei langer Fehlernährung noch erstaunlich gut funktionieren kann. Der Körper hat durch seine einzelnen Systeme sehr viele Möglichkeiten, Störungen zu kompensieren. Kommt es jedoch zu einer länger anhaltenden (=chronischen) Störung, so werden die Anpassungsmöglichkeiten des Körpers überlastet, es entstehen Folgestörungen. Diese Störungen wiederum werden in Form von chronischen Schmerzzuständen bzw. als Krankheit wahrgenommen.

Praxisraum Osteopathie mit Medizinball